Grosser Bruder
Walter Studer mit einem weitereren Beitrag aus der Rubrik «Lyrik gegen den Wahn».
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Er
Heut trägt Er Schirm
der stets geschlossen
ein elegant gespieltes Instrument
gibt ab und an
ein kalt dezentes Klack aufs Pflaster
und schaust du hin
war gar nichts da
Er ist stets edel dunkelfarben
und seine Kleider trägt
niemand je so eigen grandios bescheiden
und wer sich fragt
was Er gesagt
erinnert niemals sich
und übt sich leicht
im warm umarmenden Vergessen
stets Wehmut in den unfassbaren Zügen
ja Weinen fast im ew’gen Lächeln
spricht leise aus der Seele
und uns direkt darein
die Frauen sind ob willens oder nicht
ganz wild nach ihm in der Distanz
den Männern ist Er grosser Bruder
und Traum dem Philosophen
der ihn am ehesten erkennen möcht
Er ist kein Dandy
denn Er braucht niemals Geld
spricht davon nie
und doch -
ja früher trug Er Federhut
und wallend Mantel
und statt des Schirms
spielt Er die Geige
oder Flöte
der Schöne ist sich nie zu schade
auf ihn war immer schon Verlass
Er ist der Freund
den niemand jemals lädt
und letzte Freud
von allen
Är
hüt treit Är Schirn
dä immer zue
es elegants gschpüuts Inschtrumänt
git ab und zue
es chaut dezänts Klack ufs Pflaschter
und luegsch denn hi
isch gar nüt gsi
Är isch immer edu dunkufarbig
und sini Chleider treit
niemmer je so eige grandios bescheide
und wär sich frogt
was Är het gseit
cha sich dra nie erinnere
und üöbt sich liecht
im warm umarmende Vergässe
Schtets Wehmuet i de unfassbare Züg
jo brüöle fasch im ewige Lächle
redet lisli us der Seü
und üis diräkt drinine
und d’Fraue ob si wei oder au nid
ganz wüud uf ihn i der Dischtanz
de Manne isch Är grosse Brueder
und Traum em Philosoph
dä ihn am endischt erkönne möcht
Är isch kei Dändy
denn Är brucht überhaupt nie Gäud
redt nie dervo
und doch -
jo früöner het Är Fäderhuet treit
und e wauende Mantu
und schtatt em Schirm
gschpüut het Är Gige
oder Flöte
der Schön isch sich nie z’schad
uf ihn isch immer scho Verlass
Är isch der Fründ
wo niemmer jemaus ladet
und letschti Fröid
vo aune
© Walter Studer
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Walter Studer schreibt regelmäßig bei «kunst & wach» unter der Rubrik «Lyrik gegen den Wahn»