Ein Segel im Wind des freien Geistes
Aus der Serie «Sprachperlen»
(stu) Das Werk Nr20 vom Kunstwerker Mara ist Vieles. Dieses verhältnismässig frühe Werk ist vor allem auch eine wunderschön gestaltete Typographie von bestechender gestalterischer und inhaltlicher Einfachheit und kongenialer Verknüpfung. Gerade auch im Schwarz-Rot-Weiss seiner Phänomenologie erscheint es als unverkennbare Hommage an die weltweite Hochblüte der Schweizer Schriftgraphik der Sechziger- und Siebzigerjahredes vorigen Jahrhunderts, als diese Art von auch sehr intellektueller Graphik die Welt eroberte, indem sie friedvoll Freude und künstlerisch-gestalterisches Potential mit sich brachte und sich zu verschenken wusste. Diese auch als BASLERGRAPHIK bekannte Typographie vermochte in ihrer Zeit die Schweiz mit Kunst statt mit Käse, Waffen und Mammon zu assoziieren. Es ist somit diese Komposition des Kunstwerkers eine Trophäe des künstlerischen Geistes und dessen, was dieser zu erschaffen im Stande war und ist.
Das in seiner wackeren Stabilität des Rahmens, des Tuches und der Methode der Bespannung mittels Anschlag sogenannter endloser Liekbändsel ( Segelsaum-Band) am Rahmen mindestens maritim akzentuierte Werk, lässt sich poetisch demnach verstehen als ein SEGEL DEM WIND DES FREIENGEISTES und als ein PERSENNING, gespannt zum Schutz und Schild vor einer PHILOSOPHIE DES UNGEISTES, nämlich der behaupteten Notwendigkeit eines ungebremsten Wachstums, die im Lichte des augenzwinkernden Witzes unseres Kunstwerkers sich als nichts anderes als ein Euphemismus für die uralte Dummheit aller Dummheiten bzw. der ewig menschlichen HABGIER herausstellt.
Ein Lob auch der schriftgraphischen Umsetzung eines für Mara typischen Wortwitzes und einer ebensolchen Wortschöpfung, die zwar das rote “d” an die Stelle des schwarzen “t” setzt, die, da diese Massnahme offensichtlich bereits dem Sinne und der Absicht des Kunstwerkers gerecht wird, auf den noch anzufügenden letzten Buchstaben, das zweite “m” durchaus verzichten kann.
Bei dieser Qualität und treffsicheren Gewichtung, die letztlich schon alles was dieser Website Aussage war, ist und noch sein wird enthält und ausdrückt, ist es kein Wunder, dass dieses als ein RELIKT EINER REISE IN EINE NIE DA GEWESENE WELT erscheinende Werk zum Signet, zum Label und zum Motto der Website des Kunstwerkers Mara geworden ist. Mir scheint dieses WACHSDUM übrigens auch geeignet anstelle von PROSIT oder GESUNDHEIT als Motto beim Anstossen mit einem guten Glas verwendet zu werden – denn schliesslich hat ja WACHSDUM genau diese unsere Gesundheit zum Ziel, auch wenn vielleicht halt eher die des Geistes im anvisierten Vordergrund steht. In diesem Sinne ein trotz allem Wahn- und Unsinn fröhliches und Mut machendes: WACHSDUM MITEINANDER!
Jan 2016, W. Studer
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