Dein Bauch gehört dir
Prolog zum Werk Nr95
Meine <Nr61 Kinderleicht> vor knapp zwei Jahren war inspiriert vom Eindruck, die säkulare Konsumgesellschaft habe sich ihrer christlich-hippokratischen Verantwortung bequem entledigt, indem sie die äusserst lästige Schuldfrage beim Abtreiben bis zur zwölften Schwangerschaftswoche allein der unerwünscht Schwangeren überliess. Sie erinnern sich: Dein Bauch gehört dir — deine Entscheidung — deine Verantwortung — deine Schuld.
Mittlerweile gehören hierzulande täglich durchschnittlich 27 legale Abtreibungen zum selbstverständlichen Ärztealltag. Seit die Schweizer Bevölkerung vor 15 Jahren die Fristenlösung legalisiert hat, hört man öffentlich kaum noch von Ärzten, Hebammen oder Pflegefachpersonen, die sich aus Gewissensgründen weigern “es” zu tun. Und wenn, dann können “Sachzwänge” dazu führen, dass sie deswegen eine Anstellung nicht erhalten oder nicht behalten können. (→ Sachzwänge)
Die meisten Abtreibungen erfolgen im Auftrag und bei vollem Bewusstsein der Schwangeren innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen (SSW) medikamentös oder durch ärztliches Absaugen des Embryos. Bei Abtreibungen nach der 13. SSW löst der Arzt eine Fehlgeburt aus, damit der Fötus stirbt. Das “Dilemma”: Bei Spätabtreibungen kann es vorkommen, dass das Kind überlebt. Dann aber gilt es rechtlich gesehen als geborener Mensch und darf nicht mehr einfach getötet oder sterben gelassen werden, wie unter dem Abtreibungsgesetz. Dies wiederum verpflichtet den Arzt dazu, lebensrettende Sofortmassnahmen einzuleiten ─ obwohl doch der Tod sein Auftrag war. Um dieses “Problem” gesetzeskonform zu lösen, muss der Arzt den “Abtreibungskandidaten” noch im Mutterleib mit einer Todesspritze abtöten (Fetozid). Der Arzt wird so zum bedauernswerten finalen Vollzugsgehilfen einer horriblen gesellschaftlichen Rahmenhandlung bequemer Hilflosigkeit: hilflose Gesellschaft → hilflose Politik → hilflose Schwangere → hilfloser Arzt. Alles folgerichtig, alles legal, säkular, dein Bauch gehört Dir.
Entweder niemand ist schuld, oder wir sind es alle — Demut tut Not.
Ich freue mich, Ihnen ein neues Werk präsentieren zu können:
⇒ Zur Werkseite von <Nr95 Ein bunter Strauss> mit weiteren Bildern, Werkdaten und einem Kommentar von W. Studer
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⇒ Zum gleichen Thema: <Nr61 Kinderleicht>