Finale

Fina­le — die gleich­sam erfolg­reich­ste und fol­gen­schwer­ste Rah­men­hand­lung des Men­schen. Im letz­ten Arti­kel aus der Arti­kel-Serie Rah­men­hand­lung geht es um die glo­ba­le Bevölkerungsexplosion.

Wie im Über­sichts­ar­ti­kel ange­kün­digt, soll hier das künst­le­ri­sche Kon­zept der Rah­men­hand­lung anhand von kon­kre­ten Bei­spie­len ver­tieft wer­den. Dies­mal anhand einer letz­ten Gra­fik aus dem bereits vor­ge­stell­ten Werk Nr18 Rah­men­hand­lung 5:

Die globale Bevölkerungsexplosion

Alle bis­he­ri­gen Bei­spie­le (s. u.) aus die­ser Arti­kel­se­rie sind gleich­sam ein­ge­rahmt von einer gemein­sa­men und über­ge­ord­ne­ten Rah­men­hand­lung: dem seit ca. 4oo Jah­ren explo­die­ren­den glo­ba­len Bevölkerungswachstum.

Grafik: Population Reference Bureau 2006, http://prb.org

Gra­fik: Popu­la­ti­on Refe­rence Bureau 2006, http://prb.org

So leb­ten im Jahr 1800 welt­weit etwa 1 Mia. Men­schen. 125 Jah­re spä­ter hat­te sich die Welt­be­völ­ke­rung auf 2 Mia. (1926) ver­dop­pelt. Für die drit­te Mia. brauch­te die Welt­be­völ­ke­rung noch 34 Jah­re (1960), für die vier­te (1974) und fünf­te Mia. (1987) nur noch 14 bzw. 13 Jah­re. Im Jah­re 2011, also nur 12 [sic!] Jah­re spä­ter, waren es bereits 7 Mia. Aktu­ell wer­den es täg­lich ca. 220‘000 Men­schen mehr und die Wachs­tums­pro­gno­sen der Ver­ein­ten Natio­nen wer­den lau­fend kor­ri­giert — nach oben.

Mit Blick auf die glo­ba­le Wachs­tums­kur­ve wird augen­schein­lich, dass das Schick­sal der Mensch­heit grund­le­gend vom glo­ba­len Bevöl­ke­rungs­wachs­tum bestimmt war und — sein wird. Nach einer Pha­se unbän­di­gem (evo­lu­tio­nä­ren) Erfolg ist die Pha­se der unbän­di­gen Pro­ble­me ange­bro­chen: Dich­te­stress (Ver­teil- und Ver­drän­gungs­kämp­fe, Armut, Hun­ger, Arbeits­lo­sig­keit, Zunah­me von Slums in Ent­wick­lungs­län­dern) und Umwelt­pro­ble­me (Flä­chen­ver­brauch, Erd­öl­ver­brauch, Über­fi­schung, Ent­wal­dung, Was­ser­ver­brauch, Schadstoffausstoß…)

Das künstlerische Konzept der Rahmenhandlung

Wir erin­nern uns, das künst­le­ri­sche Kon­zept der Rah­men­hand­lung deu­tet eine Hand­lung als von ihrem jewei­li­gen orga­nisch-bio­gra­fisch-gesell­schaft­li­chen Rah­men abhän­gi­ge (Ab-) Hand­lung. Die­se ist dem­nach nicht frei und unab­hän­gig, son­dern durch ihren jewei­li­gen Rah­men geprägt. Es “han­delt” sich sozu­sa­gen immer um eine Hand­lung im Rah­men, oder eben — um eine Rahmenhandlung.

Vom Erfolg zum Zwang

Wirt­schaft­lich und gesell­schafts­po­li­tisch ist der evo­lu­tio­nä­re Erfolg der Mensch­heit längst zum Zwang gera­ten: Wachs­tums­pro­ble­me ver­lan­gen — so die vor­herr­schen­de Losung — nach immer mehr Wachs­tum. Ent­spre­chend wird die glo­ba­le Bevöl­ke­rungs­explo­si­on von den mei­sten Poli­ti­kern und Öko­no­men aus­ge­klam­mert und von den Medi­en kaum erwähnt. Was ich nicht hören will, das kann auch nicht sein, basta. Lie­ber the­ma­ti­sie­ren und bewirt­schaf­ten (nicht lösen) wir ein­sei­tig und schon fast bis zum Über­druss die öko­lo­gi­sche Sei­te der Bedro­hung und schie­ben das grund­sätz­li­che­re Pro­blem der Über­völ­ke­rung unse­res Pla­ne­ten vor uns her.

Ein- und Aussichten

Eine Hand­lung oder ein Gesche­hen als Rah­men­hand­lung zu betrach­ten, kann Ein- und Aus­sich­ten ver­än­dern: Die Bevöl­ke­rungs­explo­si­on wei­ter­hin und weit­ge­hend zu ver­drän­gen (was denn sonst?) wird nach­voll­zieh­bar. Sich der­weil mit rosa­ro­ten (Alb-) Träu­men, einer Flut von Pro­mi-Spiel-Shows und zuneh­men­der Flucht in die Kon­sum­tem­pel davon abzu­len­ken auch…

Das Kon­zept der Rah­men­hand­lung hat mein Kunst­wer­ken stark beein­flusst, wes­halb ich ihm einen eige­nen Werk­raum Rah­men­hand­lung geschaf­fen habe. Dort fin­den Sie einen gene­rel­len Über­blick über das Konzept.
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Alle Artikel der Serie

  1. Serie Rah­men­hand­lun­gen
  2. Gefan­gen in der Badewanne
  3. Pfle­ger ohne Herz
  4. Uner­träg­li­che Freiheit
  5. Alles psy­chisch!
  6. Unter­gang, Dich­ter und Hochstapelei
  7. Armer Hund
  8. Fina­le (Die­ser Artikel)

Links

3 thoughts on “Finale

  1. ____
    Lie­ber Marcel
    Viel­leicht hast Du die Bei­trä­ge in der NZZ vom 23.12 zum The­ma Die Pro­vo­ka­ti­on des Ver­zich­tens bereits gese­hen. Ich jeden­falls fand sie sehr inter­es­sant: Im übri­gen hof­fe ich, es geht Euch gut und wün­sche eine ruhi­ge und erhol­sa­me Weih­nachts­zeit. PS: Dei­ne Web­site ist fan­ta­stisch und wird immer bes­ser! Ein wah­res “Bijou” im heu­ti­gen Meer nutz­lo­ser Internetseiten.

  2. ____
    Dei­ne Web­site ist mitt­ler­wei­le so beäng­sti­gend gut, dass du sie unbe­dingt wei­ter­zie­hen soll­test — auch wenn deren Radi­ka­li­tät par­al­lel zur Wirk­lich­keit nur zuneh­men kann und schliess­lich, gemäss der Fina­li­tät im Fel­de des End­gül­ti­gen, in süf­fi­san­ter NEKROPHILIE auf­ge­hen wird — wie wir alle!
    Hoff­nung? Gibt es sie? sie liegt allen­falls in der sehr klei­nen Gegen­wart des den­ken­den, trotz allem hei­ter ver­stän­di­gen INNEHALTENS und, so gut es eben geht, eben­sol­chen HANDELNS.


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