Dem Wahnsinn ins Auge schauen

Dank/Quellen

Bevölkerungsexplosion

Bevöl­ke­rungs­explo­si­on © Popu­la­ti­on Refe­rence Bureau 2006, http://prb.org

Die weit­aus mei­ste sei­ner Zeit auf dem Pla­ne­ten Erde leb­te der auf­rech­te Mensch als Jäger und Samm­ler in Hor­den von eini­gen Dut­zend Indi­­viduen und ver­mehr­te sich nur sehr lang­sam. Erst nach dem Schwar­zen Tod (Pest 1347–1353) wuchs die Zahl der Men­schen immer schnel­ler und gip­fel­te in der schicksal­­haften Bevölkerungs­­explosion, die im 19. Jh. mit der Industri­ellen Revo­lution ihren Anfang nahm und bis heu­te anhält (s. Grafik).

Zwi­schen der ersten und zwei­ten Mil­li­ar­de Indi­viduen hat sich die Wachs­­tums­­ge­schwin­­digkeit der Mensch­­heit mehr als
VER-SIEBENTAUSEND-FACHT.
Aktu­ell wächst die Welt­­bevöl­kerung täg­lich (!) um ca. 220’000 Men­schen wei­ter. Das sind 80 Mio pro Jahr!

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*) Weit mehr als eine Mil­li­on Jah­re hat die Gat­tung Mensch gebraucht, um auf die erste Mia (1800 n. Chr.) Indi­­viduen anzu­­wachsen. Bis zur zwei­ten Mia (1930 n. Chr.) brauch­te es aller­dings nur noch 130 Jah­re! Für die drit­te Mia (1960 n. Chr.) waren es noch 30 Jah­re, für die vier­te (1974 n. Chr.) und fünf­te Mia (1987 n. Chr.) nur noch 14 bzw. 13 Jah­re und im Jah­re 2011 n. Chr. waren es bereits sie­ben Mia Indi­vi­du­en (Popu­la­ti­on Refe­rence Bureau).

Ausbeutung der Ressourcen

Selbst unter der völ­lig absur­den Annah­me eines künf­ti­gen Null­wachstums bräuch­te die Welt­bevölkerung heu­te schon mehr als ein­einhalb Mal so vie­le Res­sourcen, wie sie die Erde auf die Dau­er bie­ten kann. Wenn alle so leben wür­den wie wir hier in der Schweiz, wären sogar 2,8 Erden nötig. (WWF Living Pla­net Report 2012) 

Immer mehr Mehr

Nr21 Ins beste Licht ge(d)rückt.

Nr21 Ins beste Licht ge(d)rückt.

Wachs­tum, Wachs­tum und noch mehr Wachs­tum! Das ist die Losung, die wir von Poli­ti­kern und Wirtschaft­s­experten ein­dring­lich und unab­lässig ein­ge­trich­tert bekom­men. Wachs­tum als Garant für Sta­bilität, Wohl­stand, Arbeits­­plätze, Hil­fe für die Schwa­chen und zuletzt auch noch als Garant für das angeb­liche Glücks­­gefühl. Euro­krise? Staats­­schulden? Arbeits­­losigkeit? Ver­teil- und Verdrängungs­­kämpfe? Immer lau­tet die Losung “Mehr Wachs­tum”. Und sie wur­de sogar zum Gesetz erhoben.

Was die von Zin­ses­zins und Schul­den­wirt­schaft vor sich her getrie­be­nen Wachs­tums­prediger aller­dings kon­se­quent ver­drängen müs­sen, ist die Tat­sache, dass uns die­se Stra­te­gie frü­her oder spä­ter in den Abgrund trei­ben wird. Der Schnee­­ball­­effekt des gefor­derten Wirt­schafts­­wachs­tums und die fort­gesetzte Aus­beu­tung der begrenz­ten Res­sourcen (s.o) wer­den gänz­lich aus­geblendet oder, mit dem Hin­weis auf wei­te­re Produk­­tivitäts­­steigerung, rela­tiviert. Eine Pro­duk­tivi­täts­­stei­gerung nota bene, deren häss­li­chen Fol­gen längst schon — soll unser Seelen­heil nicht schwe­ren Scha­den neh­men — eben­falls ver­drängt wer­den müs­sen. Massen­ausschlussMassen­­vergasungbedroh­tes See­len­heilhimm­li­scher Preis­kampf und nicht zuletzt die glo­ba­le Ver­schul­dung um mehr als das Drei­fa­che der glo­ba­len Wirt­schafts­lei­stung mit exor­bi­tan­ter Umver­tei­lung des Ver­mö­gens von Unten nach Oben (das reich­ste Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung besitzt mehr als die rest­li­chen 99 Pro­zent zusam­men) wären eini­ge belie­bi­ge Bei­spie­le hierfür.

Der Club

Nr30 Klimax

Nr30 Kli­max

Bereits im Jah­re 1972 hat der Club of Rome in einer Auf­sehen erre­genden Stu­die vor den verhee­renden Fol­gen des glo­ba­len Wachs­tums gewarnt. Von die­ser Stu­die wur­den über dreis­sig Mil­lio­nen Exem­plare in dreis­sig Spra­chen ver­kauft und der Club of Rome bekam 1973 dafür den Friedens­­preis des deut­schen Buch­handels. Trotz welt­weiter Verbrei­tung der besorg­nis­er­regenden Prog­nosen wur­de in der Fol­ge aber ins­besondere das grund­­legende Pro­blem der Bevölkerungs­­explosion weit­gehend verdrängt.

Vogel-Strauss-Politik

Nr45 Eskalation

Nr45 Eska­la­ti­on

Ein­ge­denk der Tat­sa­che, dass die Welt­­bevöl­kerung wei­ter­hin täg­lich um eine knap­pe Vier­tel­mil­li­on Men­schen zunimmt, errin­nert die­se Ver­drängung doch sehr an eine Vogel Strauss Poli­tik nach dem Mot­to WAS ICH NICHT HÖREN WILL, KANN AUCH NICHT SEIN. Ent­sprechend wird die glo­ba­le Bevölk­erungs­­explosion von den mei­sten Poli­ti­kern und Öko­no­men aus­geklammert und von den Medi­en kaum erwähnt. Obwohl es — die Wachstums­­kurve vor Augen — offen­­sichtlich ist, dass das Schick­sal der Mensch­heit grund­legend von der glo­ba­len Bevöl­kerungs­­explosion bestimmt sein wird, scheint gera­de die­ses The­ma kein The­ma zu sein. Die­ses Phä­no­men wird in der Psycho­­analyse (S. Freud) als Verleug­nung bezeichnet.

Schweigespirale

Nr65 Schweigespirale

Nr65 Schwei­ge­spi­ra­le

Eine wei­te­re erhel­lende Ant­wort auf die Fra­ge, war­um der zen­tra­le Schicksals­­faktor der Mensch­heit seit 1972 kol­lek­tiv ver­schwie­gen wird, erhal­ten wir bei Eli­sa­beth Noel­le-Neu­mann in ihrer bemerkens­werten Stu­die “Die Schweige­­spirale”: Aus Angst vor Iso­la­ti­on ver­schwei­gen die Men­schen ihre eige­ne Mei­nung, wenn sie glau­ben, dass eine ande­re Mei­nung in der Öffent­lichkeit stär­ker aus­ge­prägt ist. Gleich­­zeitig nimmt die Anzahl derer, die sich trau­en, eine gegen­­teilige Mei­nung über­haupt zu äus­sern, immer mehr ab. Die Schweige­­spirale (neu­deutsch Poli­ti­cal Cor­rect­ness) brei­tet sich aus…

Täter und Opfer

Nr25 Weichling 1

Nr25 Weich­ling 1

Ohne Zwei­fel, die Zauber­­lehrlinge schei­nen die Kon­trol­le ver­lo­ren zu haben über die Gei­ster die sie rie­fen. Gefan­gen im Wachs­tums­wahn, der längst zum Wachs­tums­­­zwang mutiert hat, sind wir gleich­sam Täter und Opfer. Wie Lem­min­ge, die sich mit offe­nen Augen, aber den­noch blind­lings über die Klip­pen stür­zen, scheint die­ser obsku­re Vorwärts­­drang nur noch eines zuzu­las­sen: Augen zu und wei­ter so. Nun ja, psycho­­logisch gese­hen sind Weg­schauen, Schwei­gen und trot­zi­ge Flucht nach vor­ne spon­tan ei­nsetzende mensch­liche Schutz­­mecha­nismen, mit denen wir einer unan­ge­nehmen Wahr­heit die Aufmerk­­samkeit, ja sogar den Realitäts­­status ent­ziehen kön­nen. Bedroh­liche äus­se­re Wirk­lich­­keit kann auf die­se Wei­se als nicht exi­stent ver­kannt oder durch wunsch­­erfüllende Phanta­sien ersetzt werden.

«Die Lösung ist immer einfach, man muss sie nur finden»

(Aex­an­der Solschenizyn)

Nr33 Wachsdum 3

Nr33 Wachs­dum 3

Vor dem Suchen müss­ten wir uns aller­dings ein­gestehen, dass die ver­füh­rer­ische und wunsch­erfül­lende Losung MEHR WACHSTUM nicht die Lösung ist, son­dern das Pro­blem. Weit ent­fernt davon, ver­drängen wir statt­dessen die beängs­ti­gende Wirk­lich­keit und hal­ten uns mit rosa­roten (Alb-) Träu­men, einer Flut von Castings und trot­zi­ger Flucht in die Konsum­tempel bei Lau­ne. Wir bekla­gen und bewirt­­schaften (nicht lösen) schon fast bis zum Über­druss die öko­logische Sei­te der Bedro­hung, schie­ben aber das grund­­sätz­lichere Pro­blem der glo­ba­len Bevölkerungs­­explosion vor uns her. Was denn sonst?

Zwi­schen der ersten und zwei­ten Mil­li­ar­de Indi­vi­du­en hat sich die Wachs­tums­ge­schwin­dig­keit der Mensch­heit mehr als versiebentausendfacht

Wir werden suchen

Mag sein, dass es ent­täuschend ist, ganz auf sich selbst und sei­ne eige­ne Ver­ant­wor­tung zurück­ge­wor­fen zu wer­den. Von mir jeden­falls gibt es weder eine Gebrauchs­an­wei­sung noch ideo­lo­gi­sche oder poli­ti­sche Rat-Schlä­ge. Fakt ist, dass die Welt­be­völ­ke­rung jähr­lich um 80Mio Men­schen wächst und das zins­ba­sier­te Finanz­sy­stem die sta­gnie­ren­de Schul­den­wirt­schaft gera­de an die Wand fährt. Kein Zwei­fel also, wir wer­den suchen. Suchen müs­sen. Unwei­ger­lich. Irgend­wann. Nur — wo ein Weg sein soll, muss erst­mal ein Wil­le sein.

Der­weil wird mein Alter Ego Mara wei­ter hin­schau­en, mau­len und trot­zig nach vor­ne kunst­werken, jetzt erst recht. Wor­auf das jeweils hin­aus­läuft, sehen Sie in der Gale­rie…

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