Mit den Wölfen heulen

Nr25 Weichling 1

Nr25 Weich­ling 1

Ich freue mich, Ihnen das erste Werk aus der Serie Weich­lin­ge bekannt­ge­ben zu kön­nen: <Nr25 Weich­ling 1>

Eigent­lich möch­te der Weich­ling gar kein Weich­ling sein — ich bin ein Weichling

Bereits 4‑jährige (!) Kinder vertreten öffentlich meist die Mehrheitsmeinung, selbst dann, wenn sie diese eigentlich für falsch halten.

Auf der Sei­te über den Wahn habe ich auf Eli­sa­beth Noel­le-Neu­mann und ihre Mei­nungs­for­schung hin­ge­wie­sen. Deren Ergeb­nis­se besa­gen, dass die Men­schen aus Angst vor Iso­la­ti­on ihre eige­ne Mei­nung ver­schwei­gen, wenn sie glau­ben, dass eine ande­re Mei­nung in der Öffent­lich­keit stär­ker aus­ge­prägt ist. Gleich­zei­tig nimmt die Anzahl derer, die sich trau­en, eine gegen­tei­li­ge Mei­nung über­haupt zu äus­sern, immer mehr ab. Die­se bei­den, sich gegen­sei­tig ver­stär­ken­den Vor­gän­ge bezeich­ne­te Noel­le als Schwei­ge­spi­ra­le (1980).

30 Jah­re nach Noelle’s Unter­su­chung über die Meinungs(-un)freiheit des mün­di­gen Bür­gers gibt es beden­kens­wer­ten Nach­schub aus der spie­le­ri­schen Welt des Kin­der­gar­tens. For­scher des renom­mier­ten Max-Planck-Insti­tuts konn­ten nach­wei­sen (2011), dass schon 4‑jährige (!) Kin­der sich mehr­heit­lich dem Grup­pen­zwang unter­zie­hen, indem sie ihre eige­ne (rich­ti­ge) Mei­nung ver­leug­nen und zur (fal­schen) Mehr­heits­mei­nung über­lau­fen. Wie die For­scher das her­aus­fin­den konn­ten? Mit einer, wie ich fin­de, eben­so ein­fa­chen wie genia­len Ver­suchs­an­ord­nung! Über­zeu­gen sie sich selbst:

Die Kin­der “[…] erhiel­ten schein­bar iden­ti­sche Bücher mit jeweils 30 Dop­pel­sei­ten, auf denen Tier­fa­mi­li­en dar­ge­stellt waren. Links waren Mut­ter, Vater und Kind zusam­men, rechts nur jeweils ein Fami­li­en­mit­glied. Die Kin­der soll­ten nun bestim­men, um wel­ches Fami­li­en­mit­glied es sich han­delt. Aber nur drei der Bücher waren tat­säch­lich iden­tisch, beim vier­ten war manch­mal auf der rech­ten Sei­te ein ande­res Bild zu sehen. Die Kin­der dach­ten jedoch, dass sie alle die glei­chen Bücher vor sich hat­ten. Das Kind, wel­ches das abwei­chen­de Buch erhal­ten hat­te, wur­de mit der aus sei­ner Sicht völ­lig fal­schen Ein­schät­zung drei­er Gleich­alt­ri­ger kon­fron­tiert. Von 24 Kin­dern pass­ten sich 18 Kin­der in einem oder meh­re­ren Fäl­len die­ser mehr­heit­li­chen Ein­schät­zung an, obwohl sie es eigent­lich bes­ser wuss­ten […]“ → Stu­die

Meinungsfreiheit, eine Illusion?

Las­sen Sie es uns opti­mi­stisch for­mu­lie­ren: Zwar unter­warf sich die Mehr­heit der gete­ste­ten Kin­der dem Grup­pen­zwang und der Mehr­heits­mei­nung — aber nicht alle.

Zum Werk

Zur Werk­sei­te <Nr25 Weich­ling 1> mit wei­te­ren Bil­dern, Werk-Daten und einem Kom­men­tar von W. Studer

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