Staustunden-Wachsdum
Wachsdum: 20’000 Stunden Verkehrs-Stau, Verkehrs-Stunden-Stau, Verkehrs-Stau-Stunden, Stunden-Stau-Verkehr, Stau-Stunden-Verkehr, Stau-Verkehrs-Stunden
20’000 Stunden Stau
Wie in verschiedenen Tageszeitungen* kürzlich zu vernehmen war, sassen die Schweizer im letzten Jahr 20’000 Stunden im Stau (was immer das auch heissen mag). Schon etwas aussagekräftiger fand ich die Meldung, dass sich die Anzahl der Stau-Stunden auf den Schweizer Autobahnen in den letzten 4 [sic!] Jahren verdoppelt hat (2008–2012).
Nutzlos
Die Ökonomen der Credit Suisse orten in der verstandenen Zeit folgerichtig und nicht zuletzt ein ökonomisches Problem, denn wer im Auto sitzend steht, produziert nichts (ausser Abgasen, Lärm, und Stress), ist also de facto nutzlos für die Wirtschaft (die Katalysator‑, Lärmschutz- und Psycho-Branche mal ausgenommen).
Ausbauen
Das Strassennetz ausbauen? Ist langfristig keine Lösung, weil dadurch die Mobilität gefördert wird. So wird z.B. in der 3. Röhre des Baregg-Tunnels bereits wieder sitzend gestanden, da der Werkverkehr seit deren Eröffnung um weitere 36% zugenommen hat.
Den öffentlichen Verkehr ausbauen? Aus Gründen der Bequemlichkeit besteht kaum Anreiz zum Umstieg, da der “Komfort-adjustierte Preis” [sic!] einer Autofahrt immer noch geringer ist, als der Preis einer Fahrt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel.
Losung
Stockholm, London und Singapur haben sie bereits: kostenpflichtige Verkehrswege (früher Wegzoll genannt, heute neudeutsch Road Pricing). Dadurch können, so die Hoffnung, die täglichen Verteil- und Verdrängungskämpfe in den Blechlawinen gemäss der finanziellen Potenz ihrer Teilnehmer kanalisiert werden. Sollte dies ebenfalls keine längerfristige Lösung herbeiführen, so wäre das sitzende Rumstehen wenigstens ökonomisch nicht mehr ganz nutzlos.
Übrigens: Die Notwendigkeit fortwährenden weiteren Wachstums ist sakrosankt und steht selbstverständlich nicht zur Diskussion…
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* u.a. Aargauer Zeitung Nordwestschweiz, Inland, Seite 5, Mittwoch, 19 März 2014