Der rote Faden

Prolog zum Werk Nr46

Nr46 Der rote Faden

Nr46 Der rote Faden

Ein neu­es Werk aus dem Werk­raum Wachs­dum: <Nr46 Der rote Faden>

Wem der Kragen platzt

Eine sechs­köp­fi­ge Jury unter Lei­tung von Radio SRF3 hat kürz­lich das Wort «Dich­te­stress» zum Unwort des Jah­res 2014 gekürt.

Der rote Faden

Wachs­tum, Wachs­tum und immer noch mehr Wachs­tum! Die von Poli­ti­kern und Wirt­schafts­exper­ten unab­läs­sig gepre­dig­te Losung zieht sich wie ein ROTER FADEN durch die wohl­stän­di­ge Spass- u. Kon­sum­ge­sell­schaft. Klar las­sen sich die unstill­bar über­sät­tig­ten Kon­su­men­ten die­sen süs­sen Schlaf­trunk trotz zuneh­men­den Ver­teil- und Ver­drän­gungs­kämp­fen bereit­wil­lig ein­flös­sen. Klar hat sich der rote Faden längst als Schi­mä­re ent­puppt und das ver­heis­se­ne Glück (nicht aber der gefühl­te Dich­te­stress) auf sich war­ten las­sen. Klar muss das Unbe­ha­gen am Wachs­tums­wahn im Keim erstickt und DER ROTE FADEN zuneh­mend panisch wei­ter gespon­nen wer­den — beschwö­rend, dro­hend und ver­un­glimp­fend. Wenn nun also einer sechs­köp­fi­gen Jury unter Lei­tung von Radio SRF3 beim Wort «Dich­te­stress» der Kra­gen platzt, ist das eigent­lich — auch klar.

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2 thoughts on “Der rote Faden

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    Ein paar Gedanken…
    Seit Jahr­hun­der­ten erfor­schen wir den Men­schen und ent­wickeln unse­re Theo­rien, um unse­re Kin­der mög­lichst gut zu erzie­hen. War es frü­her die Auto­ri­tät, die das Unheil brach­te, fan­den wir sel­bi­ges dar­auf im Anti­au­to­ri­tä­ren Erzie­hungs­stil. Heu­te wird der demo­kra­ti­sche bzw. der fle­xi­ble Erzie­hungs­stil als die gol­de­ne Mit­te bezeich­net. Ziel ist es, mög­lichst zufrie­de­ne und eigen­stän­di­ge Erwach­se­ne her­an­zu­zie­hen. Des­sen unge­ach­tet erzieht der Staat mit immer neu­en Geset­zen, Regu­lie­run­gen und Hilfs­an­ge­bo­ten, sowie die Wirt­schaft als kapi­ta­li­sti­scher Hoch­adel kon­se­quent neue Abhän­gig­kei­ten. Denn ohne Abhän­gig­keit des Vol­kes wäre die Legi­ti­mie­rung der Poli­tik pas­sé und die Unmen­gen an Waren wür­den nicht wie gewünscht kon­su­miert. Die För­de­rung der Unab­hän­gig­keit unse­rer Kin­der endet folg­lich in der “frei­wil­li­gen” Ent­schei­dung der­sel­ben sich in die Abhän­gig­keit des Kapi­tals und Kon­sums zu bege­ben. War es frü­her noch etwas kla­rer und direk­ter wie der Adel und die Ari­sto­kra­tie ihre Herr­schaft kol­por­tier­ten muss­te man dem erwach­ten Bewusst­sein im Lau­fe der fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on mit etwas sub­ti­le­ren Mit­teln begeg­nen. Anstatt das gemei­ne Volk mit der Peit­sche in die Abhän­gig­keit zu trei­ben, darf es sich heu­te immer­hin schon selbst für die­se Ent­schei­den — viel mehr bleibt ihm auch nicht übrig.


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