Silikon-Maske “Richter”, 12V Luft-Inflation, Sockel schwarz 30x30x10 cm (LxBxH), © mara 2019
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Inspiration
Greta oder Kreta? Nein, es geht hier nicht um Klimawandel. Es geht um geistige Schadstoffbeseitigung, darum, vom Gezänk Abstand zu nehmen und den Kopf auszulüften, besser noch durchzublasen um nicht zu sagen auszublasen. Durchzublasen vom machiavellistischen DIVIDE ET IMPERA und vom römischen PANEM ET CIRCENSES. Durchzublasen von der zunehmenden BOULEVARDISIERUNG von Politik und Gesellschaft, einer Boulevardisierung, die wir uns im Staccato des multimedialen Sperrfeuers ununterbrochen ins konsumsedierte Hirn hämmern lassen und die uns — von der Schweigespirale auf die vermeintliche Siegerseite getrieben — kleinmütig mit den Wölfen heulen (und klicken) lässt FÜR ODER GEGEN Männer, Frauen, Junge, Alte, Linke, Rechte, Rohköstler, Grillöre, Bischöfe, Schwule, In‑, Ausländer, Abzocker oben, Abzocker unten, #meToo, #menToo, brennende BH’s, Warmzeiten oder menschgemachte Hurrikans… und andere folkloristische Stürme im Wasserglas.
Nein, hier geht es um geistige Schadstoffbeseitigung, darum, den Kopf auszulüften — man sieht, hört und erkennt dann mehr. Mehr WESENTLICHES, das die Zukunft des Menschen wirklich schicksalhaft bestimmen wird. WESENTLICHES, das wir gemeinsam erleiden werden. Gemeinsam!
Obwohl wir WESENTLICHE Folgen von WESENTLICHEM bereits deutlich und zunehmend dramatisch zu spüren bekommen, wird die Thematisierung von WESENTLICHEM vom Mainstream ebenso gescheut (was nicht sein darf, kann auch nicht sein!) wie das Weihwasser vom Teufel. Denn WESENTLICHES steht verquer zum herrschenden Zins- und Wachstumwahn, welcher längst schon zum Zwang mutiert hat.
Wesentlich? Nun ja, da wäre z.B das EXPLOSIVE WACHSTUM DER WELTBEVÖLKERUNG*) welches wir — was den sonst — weiter aus dem Bewusstsein verdrängen werden (bis die Verteil- und Verdrängungskämpfe zunehmend blutiger werden), oder etwa die VERZINSUNG DER KREDITBASIERTEN FINANZ‑, WELT- UND STAATSWIRTSCHAFT**), die uns allerdings aufgrund der zugrunde liegenden mathematischen Exponentialfunktion zweifellos früher in die Krise stürzen wird. Das ist erschreckend und das ist wahr — das ist WESENTLICH und das wird unsere gemeinsame Zukunft schicksalhaft bestimmen, für Männer, Frauen, Junge, Alte, Linke, Rechte, Rohköstler, Grillöre, Bischöfe, Schwule, In‑, Ausländer, Abzocker oben, Abzocker unten… für alle.
*) Zur Zeit wächst die Weltbevölkerung täglich (sic!) um eine knappe Viertelmillion Menschen…
**) Die Schulden der Welt übertreffen mittlerweile die globale Wirtschaftsleistung um mehr als das Dreifache (sic!) und werden nicht mehr getilgt werden können…
Aufgreifen? Thematisieren? Diskutieren? Im Mainstream? Fehlanzeige. Am meisten Aufmerksamkeit und Klicks (und damit Werbeeinnahmen) generieren die drei BBB-Inhalte (Blut, Brust und Büsi). Und die Algorithmen von Facebook Twitter und Co sorgen dafür, dass wir möglichst viel Zeit auf diesen Plattformen verbringen und uns dabei Werbung anschauen. Um ein Maximum an Werbezeit herauszuschlagen, fördern die Algorithmen folgerichtig diejenigen Emotionen, die die Menschen am längsten am Bildschirm halten: Angst, Hass und Häme. Das war’s…
Also dann — Kopf auslüften. Wir sehen uns.
Werk
Video: Die Schadstoffbeseitigung durch INFLATION — Nr104 INFLATION
Gleichermassen wie die Schlechtwetterfront, die sich aus Sicht der Meteorologie aufgrund der Summe aller zeitlichen, globalen und lokalen (Rahmen-) Bedingungen ergibt, lassen sich gesellschaftliche “Sitten und Gebräuche” (hier die verzweifelte Verdrängung sowohl des explosiven Weltbevölkerungswachstums als auch der explosiven Zins-Wirtschaft) letztlich als Elemente einer Rahmenhandlung verstehen, die sich aufgrund der Summe globaler, lokaler und persönlicher (Rahmen-) Bedingungen der Sozietät ergibt. Rein sprachlich (nicht aber in der Sache) bliebe demnach sowohl ein mutiges DEN RAHMEN SPRENGEN als auch ein AUS DEM RAHMEN FALLEN zu hinterfragen. Kunstsprech: DISPLACINGART
Entweder niemand ist schuld, oder wir sind es alle — Demut tut Not.
→ Zum Werkkommentar von W. Studer
Klassifikation
<Nr104 Inflation> ist ein Werk aus dem Werkraum Rahmenhandlung
Bekanntgabe
April 2019 → Schadstoffbeseitigung — Prolog zum Werk Nr104
Zum gleichen Thema
Nr100 Die Zinsschraube und Nr82 Multioptionsgesellschaft
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Geisterbahn und Ostern
Kommentar zum Werk Nr104 INFLATION von Walter Studer
(stu) Gestern, als das alles, was Mara zur erschlagenden Keule zusammenformuliert hat, schon war — und es ist ja vieles nur indiziert, das Ganze somit eigentlich noch viel schlimmer, ja jenseits des Fassbaren und letztlich unerträglich zu goutieren — und ich all dies leider auch schon lange wusste — etwa, dass jede Jean d‘Arc in ihrem Erfolg auch schon unweigerlich ihre darauf folgende Hinrichtung durch die jeweilig herrschende stärkste Macht provoziert, auch wenn ihr Ansinnen noch so gut und richtig ist, dass prinzipiell Wahn und Wirklichkeit der Gesellschaft stets als Wahrheit gilt, dass es beispielsweise nicht reicht zu warten, bis die „grüne Walze“ wieder vorbei sei und, dass an Stelle der schliesslich uns alle erwürgenden Zinswirtschaft sofort ein anderer Modus eingerichtet werden würde, um die Gier zu bedienen — denn Gier kann nur durch eine Korrektur unseres Bewusstseins zur Menschenwürdigkeit hin geführt werden — dass Maras perpetuierter und also ewig letzter Atemzug des zur leeren Haut verkommenen Menschen und seinem Antlitz in Maras Werk Nr104, dieses sardonisch-makabre und bewusst zur Attraktion einer Geisterbahn tendierenden Werkes, das er auch noch mit geistreichen Sprüchen garniert hat, die in unserer bedenkenlosen Welt nichts anderes als Plattitüden scheinen und dem endzeitlich und kategorisch als NON PLUS ULTRA oder gängiger als NON SUCH auch noch ein schmelzend schöner Country die vierte Dimension aufpfropft, dessen Text die reine Apokalypse gekonnt herunterbetet, der aber wie jeder Roadie glücklicherweise einen Trost in Form eines die Liebe preisenden Refrains schenkt, und der mich wieder an gestern erinnert: Gestern, als wie an jedem unserer Tage der Weltuntergang drohte, ging ich in die Stadt und jemand den ich nicht kannte, lächelte mir zu und ich freute mich und lächelte zurück und das junge Grün an den Bäumen, das schon fast sommerliche Wetter freute mich ebenso und mein Leben hatte Sinn — genau richtig zum Neubeginn der Natur und vielleicht irgendwann auch des Geistes — Frühling halt und Ostern eben.
April 2019, Walter Studer
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Linda
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Aeusserst inspirierend, durch‑, ent- und aus-lüftend beziehungsweise ‑blasend, diese, Ihre Seite – lieber Mara! Ich “hänge” immer mal wieder auf wachsdum “rum” (wenn ich einen gesunden «Kick» brauche) und lasse die Wirkung in meinem Kopf entfalten, ja doch. Leckerbissen. Mir gefällt die Tonalität, das Maulen, bisschen kritisch, bisschen humorvoll und ja, ein zarter Hauch der Ironie ist spürbar. Sehr schön umgesetzt vom Kunsthandwerker.
Maybe you should publish a book ? Why not. Looking forward to the upcoming beads.
Linda