Cro­co­dy­lus poro­sus, Gum­mi 12 x 12 x 12 cm (L x B x H)
_______________________________________________

Die Leich­tig­keit, mit der Men­schen kor­rum­piert wer­den kön­nen ist immer noch eines der bemer­kens­wer­te­sten psy­cho­lo­gi­schen und mora­li­schen Pro­ble­me¹sie­he auch Werk-Serie Weich­lin­ge: Eigent­lich möch­te der Weich­ling kein Weich­ling sein…. Der Sozi­al­psy­cho­lo­ge Solo­mon E. Asch unter­such­te in den 1950er Jah­ren den mensch­li­chen Hang zur Kon­for­mi­tät und die Aus­wir­kun­gen von Grup­pen­druck²Kon­for­mi­täts­expe­ri­ment Von Asch: https://de.wikipedia.org/wiki/Konformit%C3%A4tsexperiment_von_Asch: Grup­pen­druck ver­mag eine Per­son so zu beein­flus­sen, dass sie eine offen­sicht­lich fal­sche Aus­sa­ge als rich­tig bewer­tet. 2011 bestä­tig­ten und ergänz­ten For­scher³Grup­pen­zwang im Vor­schul­al­ter: mpg.de/…611532/gruppenzwang_vorschulalter des renom­mier­ten Max-Planck-Insti­tuts, dass schon 4‑jährige (!) Kin­der sich mehr­heit­lich dem Grup­pen­zwang unter­zie­hen, indem sie ihre eige­ne (rich­ti­ge) Mei­­nung ver­leug­nen und zur (fal­schen) Mehr­heits­mei­nung über­lau­fen. Stan­ley Mil­gram (1961)⁴Mil­gram Expe­ri­ment: https://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment und 46 Jah­re spä­ter auch Jer­ry Bur­ger, St. Cla­ra Univ. (2007)⁵San­ta Cla­ra – US-Psy­cho­lo­gen haben das berühmt-berüch­tig­te Mil­gram-Expe­ri­ment wie­der­holt: web.archive.org/…att.de/nachrichten/34842 konn­ten in sozi­al­psy­cho­lo­gi­schen Expe­ri­men­ten nach­wei­sen, dass die mei­sten Test­per­so­nen aus Gehor­sam bereit sind, einer ande­ren Per­son Grau­sam­kei­ten zuzu­fü­gen, wenn dies von einer Auto­ri­täts­per­son ange­ord­net wird und zwar auch dann, wenn die­se Bereit­schaft in direk­tem Wider­spruch zum eige­nen Gewis­sen steht. Und nein — es erga­ben sich kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de zwi­schen Män­nern und Frauen.

[1] sie­he auch Werk-Serie: Eigent­lich möch­te der Weich­ling kein Weich­ling sein…

Konformität, Gruppendruck und Grausamkeit

Am 1. Sep­tem­ber 2020 ver­öf­fent­lich­te Milosz Matu­schek in der Neu­en Zür­cher Zei­tung (NZZ) die Kolum­ne “Was, wenn am Ende die Covidio­ten recht haben?” Mit gros­sem Erfolg. Sei­ne Kolum­ne sam­mel­te i.d.F. über 500 Kom­men­ta­re und wur­de auf Social Media mit etwa 300000 Shares der meist­ge­teil­te Mei­nungs­text des Jah­res. Doch dies­mal war etwas anders — kur­ze Zeit spä­ter wur­de Milosz Matu­schek von der NZZ entlassen…

Der schlau­ste Weg, Men­schen pas­siv und folg­sam zu hal­ten ist, das Spek­trum akzep­tier­ter Mei­nun­gen strikt zu limi­tie­ren, aber inner­halb die­ses Spek­trums sehr leb­haf­te Debat­ten zu erlauben

Noam Chom­sky

So schnell wie Covid-19 auf­tauch­te, so schnell befand sich die Gesell­schaft in einem unauf­halt­sa­men, von Medi­en und Poli­tik befeu­er­ten Wahn von Panik­ma­che, Mas­ken­zwang, Lock­down und Impf­cha­os. Bür­ger­li­che Frei­heits- und Grund­rech­te wur­den in einem nie da gewe­se­nen Aus­mass ein­ge­schränkt. Die Göt­zen­die­ner des tech­no­kra­ti­schen Hygie­ne­kults rekru­tier­ten sich aus allen Schich­ten, vom Viro­lo­gen über den Come­di­an, den C‑Promi bis hin zum Mei­nungs­jour­na­li­sten. Wer dem Kult hul­dig­te, konn­te erwar­ten, etwas Glanz der Welt­ret­ter-Medi­en abzu­be­kom­men. Wer aber dar­auf beharr­te, sei­nen Kör­per nicht nur vom Staat geleast zu haben — bei unbe­ding­tem Gehor­sam und pfleg­li­cher Behand­lung — son­dern tat­säch­lich auch selbst dar­über bestim­men zu dür­fen, wur­de dif­fa­miert, aus­ge­schlos­sen, digi­tal gelöscht, ja gar ent­las­sen oder ein­ge­sperrt. Die Mehr­zahl der Men­schen pass­te sich bereit­wil­lig an und liess es gesche­hen. Nicht Weni­ge — ja, gera­de auch Ver­tre­ter der Kir­chen⁶Auch die Kir­che hat mit­ge­macht: youtu.be/Q6LeG844YOg — folg­ten dem Nar­ra­tiv der gesund­heits­po­li­ti­schen Obrig­keit gera­de­zu blind und über­nah­men sämt­li­che Vor­ur­tei­le gegen­über den Kri­ti­kern, die zu Staats­fein­den erklärt wur­den⁷Micha­el Haucke, Ver­le­ger, https://t.me/michael_hauke/2160. Es wur­de gehetzt, gespal­ten, ent­mensch­licht und trau­ma­ti­siert. Sie waren sich nicht zu scha­de, sich als Toten­grä­ber der Demo­kra­tie zu betä­ti­gen und mit­tels qua­si­re­li­giö­ser Dog­men und ver­meint­lich letz­ter Wahr­hei­ten das Ende der libe­ra­len Ord­nung ein­zu­läu­ten.⁸Möge die gesam­te Repu­blik mit dem Fin­ger auf sie zei­gen.® — Klöck­ner, Mar­cus; Wer­nicke, Jens; Mitarbeit:Buchgut; Gué­rot, Ulri­ke; Rege­nau­er, Tom-Oli­ver. … Con­ti­n­ue rea­ding

Wie nur, so reibt man sich ver­wirrt die Augen, war denn so was wie­der möglich?

Von Krokodilen…

Die Urzeit­rep­ti­li­en sind nicht nur extrem anpas­sungs­fä­hig und exzel­len­te Jäger, son­dern auch Über­le­bens­künst­ler. Kro­ko­di­le kön­nen ohne Pro­ble­me meh­re­re Wochen und Mona­te ohne Nah­rung aus­kom­men. Sie legen Eier in ein Nest, aus dem nach etwa 40 bis 100 Tagen Mini-Kro­ko­di­le schlüp­fen. Sobald die Jun­gen geschlüpft sind, trägt ihre Mut­ter sie vor­sich­tig zwi­schen den Zäh­nen zum Was­ser und bleibt manch­mal noch eine Wei­le in der Nähe⁹ Wiki­pe­dia, Kro­ko­di­le: https://de.wikipedia.org/wiki/Krokodile. Aber das war’s dann auch! Die klei­nen “Schnap­per” sind fer­tig, vogel­frei und wer­den sich selbst über­las­sen. So über­leb­te die Ord­nung der Cro­co­dy­lia seit über 200 Mil­lio­nen Jah­ren auf der Erde. Der evo­lu­tio­nä­re Fort­pflan­zungs-Trick: Mas­sen­re­pro­duk­ti­on (20 bis 80 Eier pro Nest) erüb­rigt Kin­der­stu­be und Erzie­hung. Der evo­lu­tio­nä­re Preis: Von Wara­nen, Raub­fi­schen, Schild­krö­ten, grö­ße­ren Vögeln und ande­ren Kro­ko­di­len gejagt, wer­den 90–95% der Jung­tie­re gefressen.

… und Menschen

Anders der Mensch. Lau­fen geht nicht, das Sehen funk­tio­niert nur ein­ge­schränkt, und stän­dig dro­hen Aus­küh­lung und plötz­li­cher Kinds­tod. Der Mensch ist nach sei­ner (evo­lu­tio­nä­ren Früh-) Geburt äußerst hilf­los und bedarf Füt­te­rung, Schutz, Betreu­ung und ins­be­son­de­re der Prä­gung (Erzie­hung) sei­nes Gross­hirns um end­lich (bei uns gera­de mal nach 18 Jah­ren!) in die Selb­stän­dig­keit ent­las­sen wer­den zu kön­nen. Sozia­li­siert und “erzo­gen” gelang es dem Homo Sapi­ens inner­halb von etwa dreis­sig­tau­send Jah­ren sich die Welt unter­tan zu machen und sie zu (über-) bevöl­kern. Der evo­lu­tio­nä­re Fort­pflan­zungs-Trick: Sozia­le Bin­dung und Erzie­hung erüb­rigt Mas­sen­re­pro­duk­ti­on. Der evo­lu­tio­nä­re Preis: Über­le­bens­wich­ti­ger GEHORSAM und lebens­lan­ge ANGST VOR AUSGRENZUNG¹⁰Aus der Grup­pe aus­ge­schlos­sen zu wer­den bedeu­te­te für unse­re Vor­fah­ren Gefahr für Leib und Leben, https://www.unibas.ch/de/Aktuell/Uni-Nova/Uni-Nova-131/Uni-Nova-131-Essay.html.

Von Jugend auf hab ich gelernt gehorchen
erst mei­nen Eltern und dann einer Gottheit
und folg­sam fühlt ich immer mei­ne Seele
am schön­sten frei

Iphi­ge­nie auf Tau­ris, Johann Wolf­gang von Goethe

Wo es zuerst stra­fen­de Auto­ri­tä­ten, Leh­rer, Vor­ge­setz­te sind, die uns „ver­ant­wor­ten“, sind es jetzt «Exper­ten», “Main­stream-Medi­en” oder “Mehr­hei­ten”, denen wir als Erwach­se­ne unse­re Ver­ant­wor­tung übergeben.
Mit dem Strom zu schwim­men ver­leiht nun mal ein Gefühl von Sicher­heit und Rich­tig­keit¹¹Arm in Arm, Hand in Hand, Sei­te an Sei­te in der gemein­sa­men sozia­len VERTRAUTHEITSBLASE. und nicht zuletzt begrün­det die über­le­bens­wich­ti­ge sozia­le Unter­wer­fung wäh­rend der Prä­gungs­pha­se (18 Jah­re, sic!) den Drang und die Bereit­schaft zu obrig­keits­hö­ri­ger Folg- und Grau­sam­keit. Das ist beklem­mend (evo­lu­tio­när) und das ist wahr.

Der Mensch ist eben — kein Krokodil.

Klassifikation

<Nr134 Von Kro­ko­di­len und Men­schen Werk­raum Rahmenhandlung

Bekanntgabe

Pro­log zum Werk Nr134:  Wie nur — war denn sowas — wie­der möglich

Feb 2023 / Mara

_________________________________

Zum gleichen Thema

<Wo man nicht hin­ge­hört> und <Nr123 Bla­sen­tee> und <Nr122 Spal­tung>