Cochonnerie
Aus der Serie «Sprachperlen»
(stu) Der Psychiater führt einen Rorschachtest durch. Der Proband assoziiert bei jedem der unterschiedlichen Klecksbilder das Gleiche, nämlich eine wilde Sexorgie. Der Psychiater, einigermaßen verdutzt, fragt den Probanden, was denn mit ihm los sei. Der Proband, nun ebenfalls verdutzt und leicht empört zum Psychiater: “Aber sie haben mir doch alle diese Schweinereien gezeigt”!
Die Kunst liegt im Auge der Betrachter, stellt man mit Recht fest. Die Schweinerei offensichtlich auch – und in vorgegebenen Fall des neusten Werkes des Kunstwerkers, den SENKRECHTEN SCHWEINEN, gilt dies in doppelter Weise, ist doch dieses Werk ein solches der Kunst und zugleich eine Schweinerei oder, im Ton etwas eleganter und weniger krude, eine COCHONNERIE, die zudem insofern das Potential zur hintersinnigen Pikanterie in sich trägt, als der Urheber ja auch Psychiater ist. Ein Werk also, das – genauso wie der eingangs zitierte Witz – grundsätzlich und sozusagen zum Voraus Wahrheit in sich trägt, die uns hier unbedingt als Profilaxe gegen die allgemeine Faulheit des Denkens und dito Humorlosigkeit ärztlich verschrieben wird. […]